Restaurierung von Papierbänden

Die Restaurierung von Papierbänden besteht häufig darin, durchgescheuerte Stellen mit neuem Papier zu unterlegen. Damit sich das neue Papier nicht optisch vom originalen Papier abhebt, wird es normalerweise farblich angepasst.

Bei der farblichen Angleichung liegt die grösste Herausforderung für den Restaurator. Es gab in der Vergangenheit unzählige Mittel und Techniken, Papier zu färben und zu dekorieren. Farben und Pigmente wurden häufig mit Klebstoff gemischt und mit unterschiedlichen Werkzeugen auf das Papier gestrichen, getupft, getropft oder gerieben. Manchmal wurde das frische gefärbte Papier gefaltet und wieder auseinander gezogen, manchmal auf ein anderes Blatt abgeklatscht. Dabei hinterliess jedes Werkzeug und jeder Arbeitsschritt, je nach Klebstoff und Papier eine charakteristische Färbung und Musterung. Möchte der Restaurator ein ähnliches Papier für die Restaurierung benutzen, muss er dieses selber färben. Aber nur, wenn er ein sehr ähnliches Werkzeug hat, die Farbkonsistenz und die Farbzusammensetzung gut rekonstruiert und die angewandte Färbetechnik gut imitiert, wird er ein sehr ähnliches Papier erzeugen können.

Bild 1: Vor der Restaurierung
Bild 1: Vor der Restaurierung

Vollrestaurierung

Restaurierung eines Papierbandes „Gemeinde-Verhandlungen Kempfhof von 1831 – 1838

Durch einen Wasserschaden waren Teile des Einbandes abgelöst worden. Das Bezugspapier auf den Deckeln war nur noch an kleinen Fragmenten erkennbar.

Nach dem Verkleben sämtlicher loser Einbandteile sollte ein passendes Bezugspapier für die Deckel gefertigt werden. Dies musste von Hand angefertigt werden, da neue genau passende Papiere nicht gekauft werden können.

Bild 2: Nach der Restaurierung
Bild 2: Nach der Restaurierung


Mit Acrylfarben und einem Schwamm wurden verschiedene Papiere solange betupft, bis ein passendes Muster mit übereinstimmenden Farben erzielt wurde. Dieses Papier konnte zum Beziehen des Vorderdeckels verwendet werden.
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Bild 1: Vor der Restaurierung
Bild 1: Vor der Restaurierung

Teilrestaurierung

Restaurierung eines Modelpapierbandes von 1705

Das Bezugspapier war bei diesem Band nicht mehr vollständig erhalten. Die fehlenden Bezugsteile sollten auch aus ästhetischen Gründen ergänzt werden.

Bild 2: während der digitalen Reproduktion
 Bild 2: während der digitalen Reproduktion


Bei der Demontage fanden sich sehr grosse Einschläge auf den Deckelinnenseiten. Diese Einschläge wurden herausgelöst und so platziert, dass die meisten Fehlstellen entlang den Deckelkanten und dem Rücken geschlossen werden konnten.Für eine letzte grössere Fehlstelle wurde das Papier digital reproduziert und ausgedruckt.

Bild 3: Nach der Restaurierung
Bild 3: Nach der Restaurierung


Nach dem Schliessen der letzten Fehlstellen mit dem ausgedruckten Papier zeigt der Band wieder ein einheitliches intaktes Erscheinungsbild.