Buchrestaurierung

Bücher werden seit der Spätantike mit verschiedensten Materialien in den unterschiedlichsten Techniken gebunden.

Diese technische Vielfalt stellt für den Restaurator immer wieder eine Herausforderung dar. Hinzu kommt die Forderung der Institute, dass die restaurierten Bücher benutzbar sein sollen. Es gilt daher, einen Kompromiss zu finden zwischen den Ansprüchen der Bibliothekare und Archivare einerseits sowie den Möglichkeiten der Restauratoren andererseits.

Hier einige Beispiele aus unserem Berufsalltag:

Bibel

Viele Leute besitzen von Ihren Vorfahren eine der markanten grossen und schweren Holzdeckelbibeln, die ganz in Leder gebunden sind und Metallbeschläge aufweisen (sog. Schliessen und Deckelbeschläge). Fast immer lassen sie sich gut restaurieren. Gerade wenn zu Beginn oder am Ende der Bibel Eintragungen von eigenen Vorfahren vorhanden sind, ist es für die Besitzer in der Regel von Interesse, eine solche Bibel restaurieren zu lassen. Die Investition für eine Restaurierung hat in diesem Fall einen emotionalen Wert und der dafür aufgewendete Betrag eine langdauernde Wirkung, denn die restaurierte Bibel wird noch manche nachkommende Generation erfreuen.
▶ Mehr Informationen

Holzdeckelband

Bis in das 16. Jahrhundert wurden Buchdeckel üblicherweise aus Holz gefertigt. Obwohl Holz sehr viel stabiler ist als die später eingeführte und für Buchdeckel verwendete Pappe, findet man in vielen Holzdeckeln Brüche, Risse oder Schäden durch Insektenfrass.
▶ mehr Informationen

Lederband

Als Lederbände bezeichnen wir Bücher, die mit Leder ganz oder teilweise überzogen sind und deren Deckel aus Pappe oder vergleichbaren Papiermaterialien bestehen. Die Schwierigkeiten für den Restaurator sind bei den Lederbänden grösser als bei älteren Holzdeckelbänden, da die Stabilität dieser Bücher aufgrund der Bindetechniken geringer ist.
▶ Lederband

Pergamentband

Bei Pergament handelt es sich um getrocknete, gekalkte und gespannte Tierhaut. Im Gegensatz zum Leder ist es nicht gegerbt. Pergament ist bei guter Lagerung viel haltbarer als Leder. Allerdings reagiert es von allen Einbandmaterialien auch am empfindlichsten auf hohe Luftfeuchtigkeit oder den Kontakt mit Wasser: Es wird weich und dehnt sich stark aus.
▶ Pergamentband

Gewebeband

Als Gewebebände bezeichnen wir Bücher, die mit jeglicher Art von Gewebe ganz oder teilweise bezogen sind. Obwohl Gewebebände sehr häufig sind, ist ihre Restaurierung anspruchsvoll. Dies liegt daran, dass Gewebe wenig dehnbar ist und daher nicht so leicht in die benötigte Form gebracht werden kann. Alte Gewebe können stark geschwächt sein und bei der geringsten Belastung weiter einreissen. Die häufigsten Schäden sind Risse oder durchgescheuerte Bereiche, bei Samteinbänden fehlt meist der Samtflor.
▶ Gewebeband

Papierband

Unter Papiereinband oder Pappband versteht man Bücher, die vollständig mit Papier bezogen sind. Dabei kann der Bezug mit verschiedenen Papieren zusammengesetzt sein. Viele Papiere wurden vom Buchbinder gefärbt und gemustert. Da Papier ein sehr dünnes Material ist, ist das Bezugspapier häufig durchgescheuert.
▶ Papierband

Neue Einbände

Manchmal fehlt bei einem Buch der Einband vollständig oder ein vorhandener Einband ist aufgrund seiner Konstruktion schädlich für den Buchblock, weil sich die Blätter nicht öffnen lassen. Dann kann es sein, dass der Kunde einen neuen Einband für den Buchblock haben möchte. Der neue Einband soll den Buchblock schützen und sich gut öffnen lassen, so dass Schäden beim Benutzen vermieden werden können.
▶ Neue Einbände